von Wenker, Georg

 

Inhalt

1. Zitation

1.1 Einführung

1.2 Kartenband

2. Werkbeschreibung

2.1 Hintergründe

2.2 Erhebungsgebiet

2.3 Erhebungszeitraum

2.4 Erhebungsmethode

2.5 Kartierung

2.6 Umfang

2.7 Weitere Informationen

3. Pronomina NWD im Vorgängerprojekt DiWA

3.1 Anzahl und digitale Aufbereitung der ausgewählten Karten

3.2 Überblendung mit den Karten des Sprachatlas des Deutschen Reichs von Georg Wenker

4. Zitierte Literatur

 

1. Zitation

1.1 Einführung

Eine Einführung in das gesamte Werk ist im Rahmen der vorliegenden Publikation des Pronomina NWD nicht erschienen.

1.2 Kartenband

Wenker, Georg (1886): Pronomina in Nordwestdeutschland. Straßburg: Trübner.

 

2. Werkbeschreibung

2.1 Hintergründe

Georg Wenker sah die Publikation "von elf Karten (zehn Pronomenkarten und eine Übersichtskarte)" und einer "einleitenden Monographie von etwa 150 Seiten" vor, die aber "in den Verhandlungen vom Juli 1886 durch das Preußische Kultusministerium auf Anraten von J. Schmidt untersagt" (Knoop / Putschke / Wiegand 1982: 66) wurden. Die Karten und die Einführung wurden demnach nicht publiziert, einige der Karten wurden jedoch vom Trübner-Verlag in Straßburg gedruckt. Weitere Karten befinden sich im Archiv des Forschungs­zentrums Deutscher Sprachatlas in Marburg.

2.2 Erhebungsgebiet

Die Erhebungsorte des Pronomina NWD erstrecken sich in nordsüdlicher Richtung von Rödding bis Hilsbach und in westöstlicher Richtung von Nymwegen bis Ziesar.
Als Grundkarte nutzte Wenker die Grundkarte des Sprachatlasses von Nordwestdeutschland (Maßstab 1: 1.000.000). Diese zeigt das Gebiet mit den Erhebungsorten sowie orohydrographische Informationen.

2.3 Erhebungszeitraum

Die Daten des Pronomina NWD wurden von 1876 bis 1886 erhoben.

2.4 Erhebungsmethode

Befragt wurden Volksschullehrer aus den Schulorten des Erhebungsgebietes des ehemaligen deutschen Reichs. Stimmte der Tätigkeitsort eines Schullehrers nicht mit seinem Geburtsort überein, sollte er einen oder einige der "dort aufgewachsenen Schüler als Gewährsmänner […] benutzen" (Knoop / Putschke / Wiegand 1982: 50). Der Volksschullehrer übernahm damit die Funktion eines Laienexplorators. Die Datenerhebung fand in verschiedenen Phasen indirekt mittels versandter Fragebögen statt. Die Fragebögen der verschiedenen Erhe­bungs­phasen um­fassen abhängig vom Erhebungsgebiet 38 Sätze, 40 Sätze und 42 Sätze.

2.5 Kartierung

Auf den schwarz-weißen Sprachkarten sind Gebiete gleicher sprachlicher Merkmale durch Isoglossen zusammengefasst und mit einer Leitform versehen. Mittels Schraffuren werden Flächeninformationen dargestellt, abweichende Formen sind durch Ziffern an den entsprechenden Ortspunkten markiert. Die verwendeten Schraffuren und Ziffern werden über eine der Karte beigefügte Legende aufgeschlüsselt. Auf den farbigen Sprachkarten sind Gebiete gleicher sprachlicher Merkmale durch farbige Isoglossen zusammengefasst und mit einer Leitform versehen. Mittels farbiger Schraffuren werden darüber hinaus Flächeninformationen dargestellt. Diese werden über eine der Karte beigefügte Legende aufgeschlüsselt.

 

Beispiel aus Wenker (1886): Kt. 4

 

2.6 Umfang

Der Pronomina NWD umfasst elf gedruckte, schwarz-weiße Karten zu phonetisch-phonologischen und morphologischen Phänomenen. Eine dieser gedruckten Karten dient als Übersichts­karte über die verschiedenen Dialekte.
Darüber hinaus existieren zu den untersuchten Phänomenen einige handgezeichnete, farbige Karten – zwölf davon befinden sich im Archiv des Forschungszentrums "Deutscher Sprachatlas" in Marburg und wurden im Rahmen des Projektes DiWA publiziert.

2.7 Weitere Informationen

Bibliographische Hinweise zu den Dialekten des Erhebungsgebiets sind in der Georeferenzierten Online-Bibliographie zur Areallinguistik (GOBA) zu finden.

 

3. Pronomina NWD im Vorgängerprojekt DiWA

3.1 Anzahl und digitale Aufbereitung der ausgewählten Karten

Für das Projekt DiWA sind 23 Karten des Pronomina NWD verfügbar. Dabei handelt es sich um elf gedruckte Karten, auf denen die kartierten Phänomene schwarz-weiß dargestellt werden, und um zwölf handgezeichnete Karten, auf denen die kartierten Phänomene farbig verzeichnet sind. Auf den Karten werden phonetisch-phonologische sowie morphologische Phänomene abgebildet.

Die Karten wurden von Sara Dejanovic, Philipp Gehring, Benedikt Naglik und Katrin Ritte digital aufbereitet.

3.2 Überblendung mit den Karten des Sprachatlas des Deutschen Reichs von Georg Wenker

Georg Wenkers "Sprachatlas des Deutschen Reichs" (Erhebungszeitraum 1876–1887) ist der erste und bis heute umfangreichste Sprachatlas überhaupt (Geschichte). In DiWA wurden die Karten von Wenker erstmals veröffentlicht. Neben der Publikation besteht eines der Ziele des Projekts DiWA darin, die auf den Karten abgebildeten Informationen mit denen moderner Regionalatlanten vergleich- und überblendbar zu machen. Dazu werden die entsprechenden digitalisierten Karten zunächst geokodiert, d. h. bestimmten Punkten werden Soll-Koordinaten zugewiesen. Bei der anschließenden Rektifizierung wird die Karte anhand der Passpunkte am Zentralmeridian der zugrundeliegenden Projektion ausgerichtet. Das Ergebnis ist eine vollständig georeferenzierte Karte, in der die Koordinaten eines jeden Bildpunktes definiert sind und die kompatibel mit jeder anderen auf gleiche Weise rekti­fi­zierten Karte ist. Die Interpolierung zwischen den Hauptlängengraden auf den Karten des Pronomina NWD führte trotz zahlreicher Geokodierungs- und Optimierungsversuche zu Abweichungen bei der Überblendung mit den Wenkerkarten in den Regionen Nordsee, Holland, Seeland, Frankfurt, Metz und Hamburg.

Seit 2009 steht das SprachGIS in REDE mit dem gesamten Datenbestand von DiWA als Nachfolger und Erweiterung zur Verfügung.

 

4. Zitierte Literatur

Knoop, Ulrich / Putschke, Wolfgang / Wiegand, Herbert Ernst (1982): Die Marburger Schule: Entstehung und frühe Entwicklung der Dialektgeographie. In: Besch, Werner / Knoop, Ulrich / Putschke, Wolfgang / Wiegand, Herbert Ernst (Hrsg.): Dialektologie. Ein Handbuch zur deutschen und allgemeinen Dialektforschung. Berlin / New York: De Gruyter (= Handbücher zur Sprach- und Kommunikationswissenschaft 1.1), 38–91.