Der folgende Text basiert auf dem Werk:
König, Werner / Schrambke, Renate (1999): Die Sprachatlanten des schwäbisch-alemannischen Raumes: Baden-Württemberg, Bayerisch-Schwaben, Elsaß, Liechtenstein, Schweiz, Vorarlberg. Bühl: Konkordia-Verlag (Themen der Landeskunde 8).
Wir danken den Autoren für die freundliche Bereitstellung.
a) Vorgeschichte
Nachdem in der Schweiz, im Elsaß und in Vorarlberg die Arbeiten an alemannischen Regionalatlanten weit fortgeschritten waren, lag es nahe, auch das nördlich und östlich an diese Atlanten anschließende Mundartgebiet dialektgeographisch darzustellen und damit großräumige Studien im Südwesten des deutschen Sprachraumes zu ermöglichen.
Diese Aufgabe hatte sich das Projekt „Südwestdeutscher Sprachatlas“ (SSA) vorgenommen, das am Deutschen Seminar I der Universität Freiburg, Arbeitsbereich Geschichtliche Landeskunde, seit Beginn der 70er Jahre unter der Leitung von Bruno Boesch, Eugen Gabriel und Hugo Steger vorbereitet wurde. Die Aufnahmeleitung wurde von Eugen Gabriel, dem Bearbeiter und Herausgeber des „Vorarlberger Sprachatlas“, übernommen. Dadurch wurde gewährleistet, daß der SSA in der Tradition der zuvor begonnenen alemannischen Regionalatlanten SDS, VALTS und ALA weitergeführt wurde. Nach dem Tode von Bruno Boesch im Jahre 1981 nahm Volker Schupp dessen Stelle am Atlas-Projekt ein.
b) Das Untersuchungsgebiet und das Ortsnetz
Das Aufnahmegebiet des SSA wird im Süden und Westen durch die Staatsgrenzen zur Schweiz und nach Frankreich begrenzt. Er schließt damit an die Aufnahmegebiete des SDS und des ALA an. Die Nordabgrenzung bildet die ungefähre Linie Karlsruhe — Stuttgart — Ulm. Die Ostabgrenzung folgt von Ulm aus zunächst der bayerischen Landesgrenze nach Süden, schwenkt dann nach Osten ins Allgäu aus und schließt an das Erhebungsgebiet des VALTS an. Es werden damit im wesentlichen die ehemaligen baden-württembergischen Regierungsbezirke Südbaden und Südwürttemberg erfaßt. Vier Aufnahmen wurden im angrenzenden Bayerisch-Schwaben und zwei in der Schweiz durchgeführt.
Zur Festlegung der Aufnahmeorte wurde ein Planquadratnetz über das Untersuchungsgebiet gelegt; die Seitenlänge jedes Planquadrates beträgt 6,4 km. Im Normalfall wurde je Planquadrat eine Ortsmundart erhoben; in Gegenden mit sprachlicher Kleinräumigkeit wurde die Aufnahmezahl erhöht.
Die Abgrenzung des Gebietes erfolgte nach praktisch-arbeitstechnischen Gesichtspunkten: Das Aufnahmegebiet durfte die Kapazitäten und Möglichkeiten des Instituts nicht überfordern; außerdem sollte die Aufnahmearbeit in ca. 10 Jahren abgeschlossen sein.
Insgesamt wurden 579 Orte erfaßt; bei 1913 selbständigen Gemeinden des Aufnahmegebietes (Stand nach der Gemeindereform der 70er Jahre) wurde damit ungefähr jede dritte Gemeinde in das Ortsnetz aufgenommen.
c) Das Fragebuch
Bei den ersten Probeaufnahmen, die Eugen Gabriel im Jahre 1969 mit dem Fragebuch des SDS im badischen Rheintal durchführte, zeigte sich, daß eine große Zahl der Fragen für das Aufnahmegebiet des SSA übernommen werden konnte. Aufgrund von landschaftlichen und sachkundlichen Unterschieden mußten aber einige auch weggelassen oder neu formuliert werden.
Mit diesem Fragebuch wurden von Werner König 20 Aufnahmen im Allgäu durchgeführt; die damaligen Mitarbeiter am Institut unternahmen ebenfalls Probeaufnahmen mit diesem Fragebuch, wodurch 60 Aufnahmen im geplanten Aufnahmegebiet des SSA zustande kamen und damit eine breite Erfahrungsbasis für die Redaktion des endgültigen Fragebuchs boten, die in der Hauptsache von Werner König durchgeführt wurde. Die Veränderungen betrafen sowohl die äußere Form sowie den Inhalt des Fragebuches.
Die äußere Form
Während bei den Exploratoren des SDS sowie des VALTS das Fragebuch und der Aufnahmeblock, in den die Antworten notiert wurden, getrennt waren, war bei den Aufnahmen für den SSA das Fragebuch (d. h. die gedruckte Liste der Fragen) zugleich der „Aufnahmeblock“, in den der Explorator die Antworten seiner Informanten direkt eintrug.
Zu jeder Frage wurde das linguistische Problem, das erfaßt werden sollte, durch eine Abkürzung gekennzeichnet: Ph = phonologisches, Mo = morphologisches, Syn = syntaktisches Problem, Wo = Wortfrage, Bed = Bedeutungsfrage, Soz = Frage nach wortsoziologischer Schichtung. Weiterhin wurden auch sog. Suggerierformen in das Fragebuch aufgenommen, die den Exploratoren beim Abfragen als Arbeitshilfen dienen sollten.
Der Inhalt
Mit dem Fragebuch sollte ausreichendes Sprachmaterial erhoben werden, um zu jeder Ortsmundart eine phonologische Beschreibung erstellen zu können. Ausgehend vom spätalthochdeutschen / mittelhochdeutschen Phonemsystem wurde versucht, alle vorkommenden / möglichen Distributionsgruppen in das Fragebuch einzuarbeiten. Weiterhin wurden zusätzliche Fragen nach morphologischen Problemen in das Fragebuch aufgenommen.
Dieses im Jahre 1974 gedruckte Fragebuch erfuhr im Sommer 1977 eine nochmalige Revision, bei der die in den ersten Aufnahmewintern gemachten Erfahrungen der Exploratoren in das Fragebuch eingearbeitet wurden. Die Anzahl der Fragen wurde um 50 auf etwa 2 200 Fragen erweitert.
d) Die Durchführung der Aufnahmen
Die Aufnahmetätigkeit begann im Herbst 1974 und dauerte bis zum Frühjahr 1986. Aufnahmeleiter war Eugen Gabriel, der die Exploratoren in die Anwendung der phonetischen Transkription nach dem SDS-Teuthonista-System, das an die Gegebenheiten des Aufnahmegebietes angepaßt worden war, eingewiesen hatte. Die Exploration wurde durchgeführt von Eugen Gabriel, Werner König, Josef Maier, Eberhard Platzek, Renate Schrambke, Erich Seidelmann und Erika Werlen. Der Zeitaufwand für eine Aufnahme betrug durchschnittlich vier bis fünf Tage. In Orten, die für größere Mundartgebiete repräsentativ waren, sowie an sprachlich auffälligen Aufnahmeorten wurden sowohl Teile der Befragung als auch Ausschnitte aus zusammenhängendem Text (Erzählung) auf Tonband oder Kassette aufgenommen. Die angewandte Fragemethode ist im entsprechenden Kapitel zum SBS (S. 40 ff.) und zum SDS (S. 62 f.) beschrieben.
Zur Einordnung und Beurteilung des Sprachmaterials wurden einige persönliche Daten der Gewährsleute notiert, d. h. Angaben zur Person wie Name, Geburtsjahr, Ausbildung, Heirat, Herkunft der Familie und Wohnort der Kinder. Außerdem hatte Werner König (1975) ein Schema ausgearbeitet, mit dessen Hilfe individuelle Eigenschaften und Verhaltensweisen von Gewährspersonen anhand von 11 Oppositionspaaren (z. B. schnell redend ↔ langsam redend; interessiert ↔ nicht interessiert) kategorisiert und mit einer 5-stufigen Skala bewertet werden konnten (vgl. Abb. 43 auf S. 105).
In den Städten konnte die Ortsmundart bei (ehemals) ortstypischen Berufsgruppen (Bauern, Handwerkern) erhoben werden. Soziolinguistischen Erhebungen waren durch die zeitliche Beschränkung der Aufnahmen von vornherein Grenzen gesetzt; sie konnten daher in den meisten Städten nur ausschnitthaft durchgeführt werden, indem die Exploratoren die Abende (in einigen Städten auch einen zusätzlichen Aufnahmetag) darauf verwendeten, die zum Vergleich der verschiedenen Ausdruckssysteme wichtigsten phonologischen und morphologischen Fragen zu erheben. Lediglich in drei Städten (Calw, Konstanz und Tübingen) wurden in einer zusätzlichen Aufnahmewoche umfassendere Erhebungen durchgeführt.
Ab 1986 wurden von den Exploratoren 80 eintägige Nacherhebungen, die aufgrund der Fragebuchrevision notwendig geworden waren, durchgeführt. Im Herbst 1989 wurden von Renate Schrambke in 39 Aufnahmeorten im schwäbischen Sprachraum problematische phonologische und morphologische Fragen in eintägigen Kontrollaufnahmen überprüft.
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Abb. 43:
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Bewertungsbogen für die „Qualitäten“ einer Gewährsperson des SSA.
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Abb. 44:
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SSA – Südwestdeutscher Sprachatlas, Karte II / 3.02 ‘Mhd. ë in essen’. Die Originalgröße der Karte einschließlich Legende beträgt ca. 42 x 29 cm (B x H); die Wiedergabe ist hier auf ca. 25% verkleinert.
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e) Die EDV-Bearbeitung
Der SSA ist der erste direkt erhobene Sprachatlas, dessen Material komplett kodiert und abgespeichert wurde. Da bei Projektbeginn in den 70er Jahren keine Software (weder Datenbanken noch Textsysteme) zur Verfügung stand, mußten alle benötigten Programme zur Auswertung und Kartierung im Institut entwickelt werden. Die ersten Computerprogramme für die automatische Verarbeitung und das automatische Zeichnen der Kartenentwürfe wurden von Bernhard Kelle u. a. entwickelt. Zu dieser Zeit erfolgte die EDV-Bearbeitung auf dem zentralen Rechner des Rechenzentrums der Universität Freiburg.
Schon während der Explorationsphase wurden fertige Ortsaufnahmen auf Magnetband gespeichert. Die Umsetzung der phonetischen Transkription in eine maschinenlesbare Kodierung (vgl. S. 50 ff. sowie Kelle 1976) wurde von studentischen Hilfskräften ausgeführt. Das Material wurde ortsweise in einer Datenbank abgespeichert. Damit wurden Zugriffe auf verschiedene linguistische Daten möglich. Bereits im Jahre 1985 konnte mit der Herstellung von laut- und wortgeographischen Probekarten begonnen werden, wobei ein Schwerpunkt auf die Programmierung von automatischen Vortypisierungen der verschiedenen linguistischen Probleme gelegt wurde.
Mit der Umstellung vom universitären Großrechner auf institutseigene PCs Ende der 80er Jahre mußten die Datenbestände und die automatische Kartographie auf PCs übertragen werden. Gleichzeitig wurden die Anstrengungen um die automatischen Typisierungen vornehmlich für wortgeographische Entwurfskarten intensiviert und mit dem Aufbau eines dialektkartographischen Informationssystems begonnen (vgl. Schiltz 1993 a). Die Druckvorlagen für die Karten wurden auf einem Präzisionsflachbettplotter als Gravuren hergestellt (vgl. Schiltz 1993 b).
Ab 1989 wurde von Bernhard Kelle und Guillaume Schiltz das Programm TeuTEX zur Wiedergabe phonetischer Transkriptionszeichen im fließenden Text entwickelt (vgl. S. 50 und Kelle / Schiltz 1993 und 1994).
f) Die Publikation
Die Publikationsform
Der SSA erscheint in Lieferungen zu je 48 Karten. Die erste Lieferung wurde im Jahre 1989, die zweite im Jahre 1991 unter der Herausgeberschaft von Hugo Steger, Eugen Gabriel und Volker Schupp veröffentlicht. Lieferungen 3 und 4 erschienen in den Jahren 1994 und 1996; sie wurden von Hugo Steger und Volker Schupp herausgegeben.
Für die Aufnahmeleitung zeichnet Eugen Gabriel, für die EDV-Bearbeitung Bernhard Kelle, ab der 2. Lieferung zusammen mit Guillaume Schiltz, verantwortlich.
Der Inhalt der Lieferungen
Die erste Lieferung des SSA enthält neben der Grundkarte und einer Folie mit den Aufnahmeorten vier Einleitungskarten zur Geschichte des Untersuchungsgebietes, 36 lautgeographische Karten zum mhd. Kurzvokalismus und 8 wortgeographische Karten zum Thema ‘Der Mensch’. Die Lieferung wurde bearbeitet von Roswitha Braun-Santa, Ewald Hall, Renate Schrambke und Hugo Steger.
Die zweite Lieferung umfaßt zwei Einleitungskarten, 30 lautgeographische Karten zum mhd. Langvokalismus und 16 wortgeographische Karten zu den Themen ‘Der Mensch’, ‘Das Vieh’ und ‘Wald und Holz’. Die Karten wurden bearbeitet von Roswitha Braun-Santa, Ewald Hall, Bernhard Kelle, Guillaume Schiltz, Renate Schrambke, Hugo Steger und Jörg Wagner.
In der dritten Lieferung sind 19 lautgeographische Karten (Vokalqualität und -quantität), 28 wortgeographische Karten und eine Karte, die das Aus- und Einpendeln der Arbeitnehmer von und zu den Aufnahmeorten darstellt, erschienen. Kartenbearbeiter waren Ekkehard Felder, Ewald Hall, Markus Hundt, Bernhard Kelle, Christoph Maier, Guillaume Schiltz, Renate Schrambke, Volker Schupp und Hugo Steger.
Lieferung vier umfaßt 15 lautgeographische Karten, davon neun Einzelwortkarten zum mhd. Langvokalismus und den fallenden Diphthongen sowie eine Teilsystemkarte und zwei Quantitätskarten. Die Lieferung enthält außerdem zehn formengeographische Karten, davon sieben zu Endungen starker und schwacher Verben und drei zu Formen von haben. Die fünfzehn wortgeographischen Karten behandeln Themen aus den Kapiteln Kleidung, Nahrung, natürliche und kulturelle Umwelt und Landwirtschaft. Weiterhin enthält die Lieferung acht dialektometrische Karten: eine Zwischenpunktkarte und sieben Verbreitungskarten. Der Lieferung ist eine dialektometrische Grundkarte (Chloropleten- bzw. Wabenkarte) als Folie beigelegt.
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Abb. 45:
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SSA – Südwestdeutscher Sprachatlas, Karte II / 3.50 ‘Mhd. ë in Wetter, Speck, essen, rechen, Feld, melken’. Die Wiedergabe ist auf ca. 25% verkleinert.
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Abb. 46:
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SSA – Südwestdeutscher Sprachatlas, Karte IV / 1.04 ‘Sommersprossen’. Die Wiedergabe ist auf 25% verkleinert.
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Die Karten wurden bearbeitet von: Ekkehart Felder, Markus Hundt, Bernhard Kelle, Guillaume Schiltz, Renate Schrambke, Volker Schupp, Erich Seidelmann, Hugo Steger und Christoph Stierle.
Die Grundkarte
Als Grundkarte wurde ein Kartenblatt des Landesvermessungsamtes Baden-Württemberg im Maßstab 1: 600 000 verwendet, das auch als Grundkarte für den „Historischen Atlas von Baden-Württemberg“ (HABW) dient. Sie enthält die Aufnahmeorte und einige Orientierungsorte. Eine der ersten Lieferung beigelegte Folie gibt die genauen Ortsbezeichnungen wieder. Die Grundkarte enthält weiterhin das Gewässernetz, das Relief, die Landesgrenzen, die Landkreisgrenzen (nach dem 1. 1. 1973), den Maßstab und den Maßstabbalken.
Die Sprachkarten
Die Kartierung des Sprachmaterials erfolgte auf Symbolkarten. Die hierzu benötigten Symbole sind in einem Zeichenprogramm enthalten, das die Definitionen aller Grundsymbole, die das Ausgangsmaterial für vielfältige Symbolkombinationen bilden, enthält. Grundsymbole sind die einfachen Strich- und Flächensignaturen wie Strich, Kreis, Dreieck, Rhombus, Quadrat. Jedes der Grundsymbole ist durch die Parameter Größe, Farbe, Rotation (Drehung um den Mittelpunkt des Symbols), Strichstärke, Schraffur (nur bei flächigen Symbolen) und Verschiebung auf der x- und y-Achse variierbar.
Die Sprachkarten enthalten den Kartentitel und die Kartennummer; auf den wortgeographischen Karten ist außerdem die Fragebuchnummer, nach der der Begriff abgefragt wurde, angegeben. Die Legende auf der rechten Seite der Karte entschlüsselt die Symbole und gibt, soweit Platz vorhanden, Erläuterungen zu den einzelnen Ortspunkten. In der rechten unteren Ecke ist der Name der Kartenbearbeiter vermerkt.
Die Kartentypen
Unter der Ordnungszahl I / ... erscheinen ergänzende Karten zur Geschichte des Untersuchungsgebietes, zu seinen Verkehrswegen und -räumen u. ä. Die Lautgeographie wird unter der Ordnungszahl II / ..., die Morphologie unter III / ... und die Wortgeographie unter IV / ... behandelt.
In den beiden ersten Lieferungen ist der gesamte Kurzvokalismus und ein großer Teil des Langvokalismus der „Normalfälle“ in sprachsystematischer Abfolge dargestellt, wobei sowohl typische Beispielfälle (z. B. Karte II / 3.03 ‘Mhd. ë (germ. e) in essen’; vgl. Abb. 44 auf S. 106) als auch Kombinationskarten, auf denen das ganze relevante Material eines vokalischen Normalfalles zusammengefaßt wird (z. B. Karte II / 3.50 ‘Mhd. ë (germ. e) in Wörtern wie Wetter, Speck, essen, Rechen, Feld, melken’; vgl. Abb. 45 auf S. 110), abgebildet sind.
Als neue Art der Darstellung wurden phonetisch / phonologische Karten (z. B. Karte II / 9.60 ‘Mhd. u bei erhaltener Kürze vor Geräuschlauten in Wörtern wie Suppe, Kutte, Zucker, Fuchs und mhd. û bei Kürzung in Wörtern wie Raupe, Haut, saufen, brauchen’) veröffentlicht, auf denen die exakten phonetischen Werte für unterschiedliche mhd. Bezugsvokale, deren Entsprechungen nahe beieinander liegen, angeführt werden. Die durch diese Vorinterpretation ermöglichte phonologische Klassifizierung dieser Laute leisten die Teilsystemkarten, z. B. Karte II / 19.02 ‘Mhd. ä (Sekundärumlaut) / Mhd. ë’.
Bei der Kartierung der wortgeographischen Beispiele wurde versucht, die Ausdrücke zu einem gemeinsamen Begriff so zu typisieren, daß die lautgeographisch (bzw. flexivisch) bedingten Untertypen eines Worttypes erhalten blieben. Lautliche Varianten zu einem Ausdruckstyp wurden unter dem gleichen Symbol zusammengefaßt, da sie in der entsprechenden Lautkarte behandelt werden.
Die Kommentare
Zu den Karten werden Kommentare verfaßt, die Zusatzinformationen zu den Belegen und Hinweise zur Interpretation der Karten geben, die Wahl der Symbole erklären und auf weitere Literatur verweisen.
Die „Einleitung zum Südwestdeutschen Sprachatlas Bd. I“ ist 1993 erschienen; die Kartenkommentare werden seit 1997 veröffentlicht.