von Brandner, Ellen / Rehn, Alexandra
Inhalt
1. Zitation
1.1 Einführung
1.2 Karten
2. Werkbeschreibung
2.1 Hintergründe
2.2 Erhebungsgebiet
2.3 Erhebungszeitraum
2.4 Erhebungsmethode
2.5 Kartierung
2.6 Umfang
2.7 Weitere Informationen
3. Integration der Karten in REDE
4. Literatur
1. Zitation
1.1. Einführung
Eine gesonderte Einführung in SynAlm liegt nicht vor. Einleitende Informationen zum Projekt und Erläuterungen zu SynAlm befinden sich in Brandner 2015.
1.2 Karten
Brandner, Ellen (Hrsg.) (2023): Digitaler Atlas zur Syntax des Alemannischen. In: Schmidt, Jürgen Erich / Herrgen, Joachim / Kehrein, Roland / Lameli, Alfred (Hrsg.): Regionalsprache.de (REDE III). Forschungsplattform zu den modernen Regionalsprachen des Deutschen. Marburg: Forschungszentrum Deutscher Sprachatlas. 2020ff.
Band 1: Rehn, Alexandra / Brandner, Ellen (2023): Digitaler Atlas zur Syntax des Alemannischen: Nominalsyntax. In: Schmidt, Jürgen Erich / Herrgen, Joachim / Kehrein. Roland / Lameli, Alfred (Hrsg.): Regionalsprache.de (REDE III). Forschungsplattform zu den modernen Regionalsprachen des Deutschen. Bearbeitet von Robert Engsterhold, Hanna Fischer, Heiko Girnth, Simon Kasper, Juliane Limper, Georg Oberdorfer, Tillmann Pistor, Anna Wolańska. Unter Mitarbeit von Dennis Beitel, Milena Gropp, Maria Luisa Krapp, Vanessa Lang, Salome Lipfert, Jeffrey Pheiff, Bernd Vielsmeier. Studentische Hilfskräfte. Marburg: Forschungszentrum Deutscher Sprachatlas. 2020ff.
2. Werkbeschreibung
2.1 Hintergründe
Das von SynAlm formulierte Ziel besteht darin, die Syntax des Alemannischen sowohl bezüglich der syntax-theoretischen Perspektive als auch areal in einem weiter gefassten Rahmen als in bisherigen Arbeiten zum Alemannischen zu untersuchen. Dabei sollen neue Erkenntnisse in Bezug auf die syntaktische Mikrovariation durch systematisch-kontrastiv erhobene dialektale Daten gewonnen werden, sodass eine fundierte Basis für die theoretische Modellierung von Variabilität der menschlichen Sprechfähigkeit geschaffen werden kann (vgl. Brandner 2015: 285). So sollen zunächst im Detail die dialektale Variation und die diachrone Entwicklung mit eventuellen leichten Bedeutungsunterschieden erfasst, dokumentiert und eingeordnet werden (vgl. Brandner 2015: 289). Eine Analyse der Einzelphänomene und deren Einbindung in die Gesamttheorie erfolgt parallel, woraus sich Selektionskriterien für weitere Fragerunden ergeben (vgl. Brandner 2015: 289). Weitere Informationen zum Projekt finden sich auf der Homepage des SynAlm.
2.2 Erhebungsgebiet
Das Untersuchungsgebiet umfasst die alemannischsprachigen Gebiete im Elsass, in Baden-Württemberg, in der deutschsprachigen Schweiz und in Vorarlberg. Zusätzlich wurde das Gebiet im Raum Baden-Württemberg bis an die Landesgrenze ausgedehnt, d. h. die oberfränkischen und pfälzischen Gebiete wurden einbezogen.
2.3 Erhebungszeitraum
Die Daten des SynAlm wurden von 2011 bis 2016 erhoben.
2.4 Erhebungsmethode
Die Sprachdaten wurden mit der indirekten Methode mittels standardisierter Fragebögen postalisch erhoben. Die Fragebögen wurden von den InformantInnen ausgefüllt und anschließend die erhobenen Sprachdaten elektronisch erfasst (vgl. Brandner 2015: 293). Beim Erstellen der Fragebögen wurde darauf Wert gelegt, unterschiedliche Aufgabentypen zu verwenden, um weitestgehend auszuschließen, dass Einzelergebnisse durch eine nicht-adäquate Aufgabenstellung verfälscht werden. Viele Phänomene wurden deshalb sowohl durch skalierte Bewertungen als auch durch Übersetzungen erhoben, um eventuelle Unterschiede zwischen passiver Akzeptanz und aktiver Produktion zu entdecken. Weitere Aufgabentypen, die verwendet wurden, waren Ankreuzfragen, Lückenfüllung sowie Interpretationsaufgaben. Zusätzlich dazu erfolgte eine dialektale Einlautung der Fragebögen in Annäherung an die jeweiligen lokalen Varietäten des Alemannischen. Diese wurde durch SprecherInnen der jeweiligen Regionen durchgeführt. Zusätzlich wurden die InformantInnen gebeten, sich die vorgegebenen Varianten laut vorzusprechen, bevor die Bewertung abgegeben wird. Die Testsätze wurden entweder in Kontextgeschichten eingebettet oder es wurde durch spezielle Aufgabentypen ein entsprechender Kontext konstruiert.
Bei der Auswahl der InformantInnen wurde keine Einschränkung bezüglich Alter, Beruf oder Wohnort gemacht, da die Sprachkompetenz ebenso wie mögliche Unterschiede zwischen einzelnen Gruppen sichtbar werden sollte.
2.5 Kartierung
Die Darstellung des erhobenen Materials in Form von Punkt-Symbol-Karten, auf denen die verschiedenen sprachlichen Phänomene durch Symbole an den Ortspunkten markiert wurden, folgt der germanischen Tradition. Die Aufschlüsselung der Symbole erfolgt in der Legende, die der Karte beigegeben wurde. Das Ortsnetz umfasst 352 Ortspunkte, bei denen Orte im Umkreis von ca. 15 Kilometern zu einem Ortspunkt zusammengefasst sind. Diese Ortspunkte erscheinen als Markierung auf den Dialektkarten für die einzelnen Phänomene bei Bewertungsaufgaben als Kuchendiagramme. Das dabei verwendete Farbschema ist an eine Ampel angelehnt, d. h. Grüntöne stehen für Akzeptanz (Bewertung mit 1 oder 2), gelb für die ,Mitte' (Bewertung mit 3), orange (Bewertung mit 4) und rot (Bewertung mit 5) für Ablehnung.
Beispiel aus Rehn / Brandner (2023): Kt. possessor doubling ,dem Vater seine Handschuhe'
2.6 Umfang
SynAlm umfasst derzeit insgesamt 481 Karten. Im Band Nominalsyntax befinden sich aktuell (Mai 2023) 454 Karten zu morpho-syntaktischen Phänomenen.
2.7. Weitere Informationen
Bibliographische Hinweise zu den Dialekten des Untersuchungsgebiets sind in der Georeferenzierten Online-Bibliographie zur Areallinguistik (GOBA) zu finden.
3. Integration der Karten in REDE
Die SynAlm-Daten wurden zunächst mit REDE-Ortspunkten verknüpft, sodass in einem zweiten Schritt einzelne Datensätze eingelesen werden konnten. Die linguistischen Informationen wurden dabei mit den geographischen Informationen der Karten automatisch verknüpft. Das Ergebnis dieser Arbeitsschritte sind aus der REDE-Datenbank generierte Karten und kartenspezifische Legenden. Um dem NutzerInnen eine möglichst komfortable Suchfunktion zu ermöglichen und zentrale atlasspezifische Informationen zur Verfügung zu stellen, wurden für jede Karte auch alle relevanten Metadaten erfasst.
4. Literatur
Brandner, Ellen (2015): Syntax des Alemannischen (SynAlm). Tiefenbohrungen in einer Dialektlandschaft. In: Kehrein, Roland / Lameli, Alfred / Rabanus, Stefan (Hrsg.): Regionale Variation des Deutschen. Projekte und Perspektiven. Berlin / München / Boston: De Gruyter, 289–322.
Brandner, Ellen (2020): A „borderline case” of syntactic variation. In: Glossa: a journal of general linguistics, 5(1), 1–34.
Brandner, Ellen / Rehn, Alexandra (2021): Dialectal variation, standardization and models of language change. In: Speyer, Augustin / Hertel, Julia (Hrsg.): Syntax aus Saarbrücker Sicht 4: Beiträge der SaRDiS-Tagung zur Dialektsyntax. Stuttgart: Steiner (= Zeitschrift für Dialektologie und Linguistik. Beiheft 187), 31–66.
Bräuning, Iris / Brandner, Ellen (2017): Die Partikelstrategie in alemannischen Relativsätzen. Dialektsyntaktische Datengewinnung und Auswertung mit Hilfe standardisierter Fragebögen. In: Ahlers, Timo / Oberholzer, Susanne / Riccabona, Michael / Stöckle, Philipp (Hrsg.): Deutsche Dialekte in Europa. Perspektiven auf Variation, Wandel und Übergänge. Hildesheim: Olms Verlag (= Kleine und regionale Sprachen 3), 123–151.
Rehn, Alexandra / Brandner, Ellen (2022): Bad Data can be Good Data – The Significance of different Methods for Syntactic Theorizing. In: Hörnig, Robin / von Wietersheim, Sophie / Konietzko, Andreas / Featherston, Sam (Hrsg.): Proceedings of Linguistic Evidence. Linguistic Theory Enriched by Experimental Data. Tübingen: University of Tübingen, 257–279.